Wunder gibt es immer wieder
(4.7.-16.7)Es ist schon eine verdammt spannende Angelegenheit, sich mit seinem Rad, einfach ‚frei Schnauze‘, durch die sich immer wieder neu aufzeigende Welt zu bewegen. Jeder einzelne erkämpfte Kilometer, jeder Tag, gefüllt mit Freude oder Leid und ebenso jede Schweißperle oder das Zwicken im Körper, wenn es mal unbequem wird, trägt dazu bei, dass sich das vollständige Bild der bisher gezeigten Welt, als komplettes Mosaik sich mir zeigt. Die Charakteristik der Landschaft und das Erleben, von ebenso dieser Essenz der Umgebung, wird dadurch unmittelbar, durch das Rad und die Pedale mir übertragen… 🙂
Ein witziger Gedanke, wenn man sich nun mal vorstellt, wie heutzutage normalerweise Daten übertragen werden. In meinen Falle geschieht das ganz ohne Satelliten, Glasfaserkabel oder Hochspannungsleitungen, sondern durch die Bewegung auf dem Rad und die direkt erlebte Verbundenheit, zu der jeweiligen aktuellen Umgebung. Ich meine: ‚Wie kann man besser ein Land kennen lernen, als sich schweißtreibend und angestrengt durch dessen Flora und Fauna zu bewegen, während die landestypischen topografischen Eigenschafften, sich durchs Rad fahren an meinem Körper abzeichen.‘
Mehr ‚Erleben‘: Geht einfach nicht!
Einen besseren Transmitter, für ebend diese ‚Dateien des Lebens‘: Gibt es einfach nicht!!
Ein Hoch auf die rote Rakete!! 😀
Als ich also meine Reise wieder fortgeführt habe, nachdem ich die Gemeinschafft des hemeraner Besuches verließ, standen die Lofoten vor der Tür. Mit dem Auto hatte ich schon zuvor einiges von den Lofoten gesehen, aber genau dieses Inselparadies mit dem Fahhrad zu erobern, war ein absolutes ‚Muss‘ für mich, da es noch so viel dort zu entdecken gibt und gab. Aber bevor ich mich wieder auf den Weg in diese Richtung machen wollte, stand noch ein ganz besonderer Besuch an. David, mein Radreisekompane aus Österreich, war nämlich gerade auf dem Weg Richtung der geschichtsträchtigen Stadt Navik und dort angekommen, nur 20 Kilometer von mir in Skjomdalen entfernt. Es war ein super Abend den wir in Navik verbracht hatten, als wir unsere Erfahrungen und Erlebnisse der letzten Wochen austauschten. Und als Sahnehaube unseres Wiedersehens, kam der Anwohner Peer in die Holzhütte, die wir als Nachtlager für uns auserwählt hatten und lud uns, wie es für die Norweger üblich ist, auf einen gemeinsamen Drink ein. Wir unterhielten uns in bester Atmosphäre, Stunde um Stunde, durch die hellgleißende Nacht.
Den Weg, den ich nun einschlug, führte mich über das Festland entlang, an Skarberget vorbei nach Skutvik. Von dort aus, endlich geschafft, ging es nun im Non-Stop Eilverfahren per Fähre, auf die Insel meiner Träume. 🙂 Es ist schon ein wenig unwirklich, was dort auf einen wartet, wenn man sich entschieden hat die Lofoten zu bereisen. Auch nach über 1000 Kilometer durch die Schönheit Norwegens berührt, ist es einfach ein unvergleichliches Erlebniss, dort auf den Straßen daheim zu sein. Das 1,8 Milliarden Jahre alte Gestein dieser Insel, besitzt die Macht, sich in steil aufsteigende Bergketten, hoch empor über das Meer zu thronen und das bei einer durchaus kleinen Fläche dieser Landmasse. Die Küstenbereiche sind dadurch sehr schmal und reichen manchmal auch nur so gerade aus, eine Straße im geschlagenen Fels zu beherbergen. Wenn sich aber doch mal die Küste ein klein wenig weiter in das Land erstreckt, zaubert das kristallklare Wasser, durch die vielen Minifjorde ein Bild hervor, welches einfach nur zum Staunen einlädt und zu Erleben gilt. Manchmal findet auch noch ein wenig Viehzucht und Wiesenbewirtung in dem flachen Inland Platz, welches das überragende Erlebniss der Lofotenbereisung einmal ganz häuslich abrundet. Auch der, in aller Welt bekannte Stockfisch, ist hier beheimatet und reift durch die salzhaltigen Winde, zu ganz besonderer Qualität. Achso… und apropos Wind… 😀 Den gibt es hier auch!! Und zwar in Massen 😀 Ich müsste eigentlich eine ganzes Buch über diese Inselgruppe schreiben, um ihr gerecht zu werden, aber in diesem Fall müssen diese Zeilen genügen.
Nachdem ich also dort, durch etwaige Wanderungen an den wundervollen Stränden und eindrucksvollen Berketten genügend gestaunt hatte, hieß es dann für mich, Anzusetzen zur Weiterfahrt. Von Moskenes aus, wurde ich per Fährverbindung nach Bodö gebracht. Und wer denkt: ‚Schiff fahren sei langweilig‘, der hat noch nie Norwegen von der See aus beobachten können. Außerdem ist es immer wieder schön, nette Menschen kennen zu lernen und sich nach einer Weile in dynamischen Unterhaltungen wieder zu finden.
Die Helgelandküste ist mit seinen unglaublichen 14.000 Inseln und mehreren Naturwundern, die es nur dort zu sehen gibt, der perfekte Weg, um meine Reise von den Lofoten aus, in unvergleichlicher Schönheit, in Richtung Süden fortzusetzen. Und weil das nicht nur auf mehreren Plakaten so geschrieben steht, sondern auch tatsächlich nun mal wirklich so ist, gab es für mich keine andere Wahl, als diesen Weg zu wählen. Ungefähr nach 2 Stunden Fahrtzeit war es dann auch soweit und mir ist das erste, wirklich heftige, Naturschauspiel vor die Füße gefallen, welches dem Helgelandküstenweg so eine Berümtheit verschafft. Den stärksten Gezeitenstrom der Welt, der Saltstraumen. Einfach nur waaahnsinnig was dort, an dieser vielleicht 100 Meter breiten Meerenge, für Wassermassen durchgedrückt werden, wenn die Tide richtig steht. Mein Timing war zum Glück perfekt und ich habe den Strom, Meer auswärts führend, in seiner brachrialen Kraft beobachten können.
Und nicht nur das.. Nach meiner Weiterfahrt, kam ich auch noch perfekt getimed beim nächsten Supermarkt an, um meine Reserven wieder aufzufüllen. 🙂 Welch ein Segen..! Aber dabei sollte es nicht beleiben. Denn ein neuer Teil auf meiner Reise, trat oben auf einer Bergkette, nahe eines Wasserfalls in mein Leben… 😉
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