On the Road again
(19.8.-22.8.) Und dann war es auch endlich soweit und nach fast 3 Wochen Sommerpause durften Leo und ich wieder auf die Straße! Okey, zugegebener Maßen muss ich sagen, dass die Tage vor der Abreise echt mit ner Menge Aufregung in Verbindung standen und ich mich des öfteren bei dem Anblick schwerer Regengüsse gefragt habe, wie die Reise wohl weiter gehen sollte. 😀
Bis dato stand die Entscheidung der groben Reiserichtung wohl schon fest, aber der Plan war noch nicht gemacht auf welchen Wegen wir uns welcher Küste nähern wollten. Bis zum Tag der Abfahrt stand eigentlich der Trollstigen als großes, zu erreichendes Ziel fest und so fuhren Leo und ich aus dem liebgewonnen Adventure Resort ‚Schweden Aktiv‘, Richtung Nordwesten fort.
Die anfängliche Aufregung, die sich noch einige Tage vor dem Start breit machte, war wie verflogen, als es bei bestem Wetter endlich los ging. Die Schotterpisten rund um Nornäs sind im besten Zustand und so machte es ungemein viel Spaß, die ersten 20 Kilometer mitten in den Wäldern zu fahren.
We are back!!! oder On the Road again!!! 🙂 🙂 🙂
So fühlte sich der Leitsatz im Inneren an und wurde stetiger Begleiter, Kilometer für Kilometer und gab uns direkt die alte Sicherheit ins Radreisen wieder. Auch die erste Nacht war einfach wundervoll und so durften wir einen traumhaften Sonnenuntergang in Lagerfeuer-Atmosphäre, auf einem schönen Fleckchen Strand, kurz vor Idre genießen.
Ein Traum!! Wenn man mal bedenkt, dass kurz vorher noch die hefitgsten Waldbrände hier in der Gegend gewütet haben und ein Feuer machen undenkbar war! Den Höhepunkt der Waldbrandsaison hat es wohl erreicht, als sogar Militärflugzeuge die Feuer mit Bomben weg sprengen.. eeeh löschen wollten. Diese Idee wurde natürlich kurzerhand wieder fallen gelassen, aber dennoch sind einige Sprengkörper zu Boden gefallen, was den Ausdruck des Notstandes, der hier wütete nochmals Unterstrich!
Aber davon war jetzt nicht mehr die Rede und die navigationstechnische Meisterleistung musste nun wieder unter Beweis gestellt werden, da die einfache nördliche Straßenführung so langsam aber sicher, durch immer mehr auftauchende Kreuzungen, verschlungen wird. Und prompt geschah es auch und wir verfuhren uns in das schönste, sich vorzustellende Gebiet, da wir an einer Kreuzung nicht aufpassten! 😀
Über Idre ging es nicht wie geplant nach Storbo, sondern weit hinauf ins Hochland nahe Grövelsjön, wo wir als bald die norwegisch – schwedische Grenze wieder überschritten. Es ist kaum vorstellbar welch eine Ruhe wir doch auf unserem Planeten finden können, wenn man so einsame Wege fährt und die Natur auf diese Weise in den menschenleeren Gebieten entdeckt. Selbst in dem kleinsten Örtchen in Deutschland war es nie so ruhig wie hier in Schweden und das gelebte Seelenheil, nahm mich wieder voll in seiner Gänze auf und ich begann genau dieses Gefühl, des weitläufigen Friedens für mich von großem Wert einzustufen!
Der Plan von den Fjorden und der Westküste Südnorwegens schwand so langsam, da dieser 360° Eindruck Skandinaviens so eben perfekt wurde. ‚Und außerderm gehts auch noch nach England‘, so dachte ich und begann Oslo als mein nächstes Ziel auszusuchen.
Aber erstmal stand uns das weitläufige Fjell im Grenzgebiet bevor, welches sich bis kurz vor Ackrestrommen zog und bereit dazu war, erkundet zu werden. Von selbstgepfückten Blaubeer – Frühstücken, über einer Unzahl an Rentier – Begegnungen, bis hin zu den endlosen Weiten der baumlosen Steppe, gab es dort oben alles zu genießen! Ein Traum einer Landschaft, der aber leider mit jeder Umdrehung meiner Kubel sein baldiges Ende finden sollte. Und das wahrscheinlich für eine längere Zeit, denn ich weiß nicht, wann ich das nächste mal wieder bei Dir bin, du wunderschöne Welt hoch oben im Norden!!
Ein klein wenig Wehmut machte sich breit, welche aber von einer enormen Hochgeschwindigkeitsabfahrt bei Seite geschoben wurde. Grad noch mit einem leicht tränenden Auge die Landschaft verabschiedet und auf einmal nur noch nach vorn konzentriert ausgerichtet, mit einem wahnsinns geilen Gefühl, den Berg hinab knallend, sagte ich auf meine Art und Weise ‚Auf Wiedersehen!‘ zum Fjell.
Und was könnte das Ganze nach so einer Tortur jetzt noch perfekt abrunden?! Genau, ein astreiner Schlafplatz direkt am Wasser! Na gut, Wasser hatte ich nur in meinen Flaschen dabei, aber der Stein, welchen ich fand, Sprach einfach nur Bände und lud mich förmlich zum Übernachten ein. Und was für ein Stein! 😀 Hätte ich doch vor der Reise nie gedacht, einmal wie Spongebob Schwammkopf’s bester Kollege Patrick zu übernachten, wurde ich an diesem Tag eines Besseren belehrt und legte mich einfach satt und ohne ein Zelt aufzubauen unter diesen herunter! Einfach eine Wohltat mal wieder die Augen abends zu schließen und morgens mit dem Blick in die Bäume zu öffnen. So unkastriert und rein kann Schlafen doch sein, wenn man in der offenen Natur nächtigt, ohne sich von außen, beispielsweise mit einem Zelt, seiner Sicht zu berauben.
Ich entschloss gleich einen weiteren Tag hier zu bleiben, um mich zu sammeln, meine Gedanken auf zu Papier zu bringen und mich physisch wieder auszuruhen.
Wofür ausruhen?!
Ich dachte für meine ganz ’normale‘ Weiterreise Richtung Oslo.
Aber es kommt erstens immer anders und zweitens als man denkt!! 😀
Neueste Kommentare